Kinder und Jugendliche kommen aufrgund von besorgniserregendem Verhalten in die psychotherapeutische Praxis. Dieses Verhalten stellt ein Symptom dar, welches psychisches Leid zum Ausdruck bringt. Eine Diagnostik ermöglicht es die Ursachen psychischen Leidens zu identifizieren und zugrundeliegende Konflikte aufzudecken.
Als erstes wird immer einer ausführliche Anamnese erhoben. Des weiteren stehen für Kinder und Jugendliche unterschiedliche tiefenpsychologische Testverfahren zur Verfügung, welche hier vorgestellt werden sollen. Durch diese ergeben sich Hinweise auf die psychische Struktur und zugrundeliegende Konflikte.
Was ist eine psychotherapeutische Anamnese?
Die Anamnese ist die systematische Erhebung der Lebensgeschichte und aktuellen Situation einer Person. Sie dient als Grundlage für Diagnostik, Therapieplanung und Beziehungsgestaltung im psychologischen und psychotherapeutischen Kontext.
Was wird dabei erfragt?
• Familiäre und soziale Hintergründe
• Frühkindliche Entwicklung, schulischer und beruflicher Werdegang
• Aktuelle Beschwerden und Symptome
• Ressourcen und Belastungen
• Relevante medizinische oder psychische Vorerkrankungen
Wofür wird die Anamnese genutzt?
• Diagnostische Einschätzung
• Therapieplanung und Zielsetzung
• Beziehungsgestaltung im therapeutischen Setting
Was ist der Baumtest?
Der Baumtest ist ein projektives tiefenpsychologisches Testverfahren, bei dem die getestete
Person gebeten wird, einen Baum zu zeichnen. Er wurde von dem Schweizer
Psychologen Karl Koch entwickelt und dient der Erfassung von
Persönlichkeitsmerkmalen, unbewussten Konflikten und emotionalen Zuständen.
Besonders häufig wird der Test in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie eingesetzt.
Was wird mit dem Baumtest erfasst?
Der gezeichnete Baum wird in verschiedenen Aspekten analysiert, z. B.:
• Stamm: Stabilität, Ich-Stärke, Umgang mit Aggression
• Krone: Kontaktverhalten, geistige Aktivität
• Wurzeln: Verwurzelung, emotionale Sicherheit
• Linienführung, Größe, Platzierung, Details: emotionale Ausdruckskraft,
Entwicklungsthemen
Dabei handelt es sich nicht um eindeutige Diagnosen, sondern um Hinweise auf
psychische Strukturen oder innere Themen.
Wofür wird der Baumtest eingesetzt?
• In der psychologischen Diagnostik (v. a. bei Kindern und Jugendlichen)
• Als ergänzendes Verfahren zu Gesprächen, Tests oder Fragebögen
• In der Psychotherapie zur Exploration innerer Bilder und Entwicklungsdynamiken
• In der Schulpsychologie und Förderdiagnostik
Wichtiger Hinweis
Der Baumtest ist ein **projektives Verfahren** und ersetzt keine standardisierte
Diagnostik. Die Interpretation sollte immer durch fachlich geschultes Personal erfolgen!
Was ist der Test 'Die verzauberte Familie'?
Der Test 'Die verzauberte Familie' ist ein projektives Verfahren, das bei Kindern
zwischen etwa 5 und 12 Jahren eingesetzt wird. Das Kind wird gebeten, sich
vorzustellen, dass seine Familie von einem Zauberer verwandelt wurde – jedes
Familienmitglied ist nun etwas anderes (z. B. ein Tier, Gegenstand oder Fantasiewesen).
Was wird damit erfasst?
Durch die Symbolwahl und Beschreibung der Verwandlungen gibt das Kind Aufschluss
über:
• Emotionale Nähe und Distanz
• Wahrnehmung der Rollenverteilung
• Wünsche, Ängste oder Konflikte
• Familiäre Dynamiken aus Sicht des Kindes
Wofür wird der Test eingesetzt?
• In der psychotherapeutischen Diagnostik bei Kindern
• Zur Einschätzung familiärer Beziehungen und Belastungen
• Als Gesprächsanlass in der therapeutischen Arbeit
Was ist der Wartegg-Zeichentest?
Der Wartegg-Zeichentest (WZT) ist ein projektives Testverfahren, bei dem die
Testperson acht vorgegebene grafische Reize in Feldern durch Zeichnungen ergänzensoll. Er wurde von Ehrig Wartegg entwickelt und dient zur Erfassung von
Persönlichkeitsmerkmalen, Ich-Funktionen und inneren Konflikten.
Was wird damit erfasst?
• Selbstbild und Ich-Struktur
• Kreativität und Ausdrucksfähigkeit
• Problemlösungsstrategien
• Beziehungsgestaltung und Affekte
• Emotionale und kognitive Ressourcen
Wofür wird der Test eingesetzt?
• In der psychologischen Diagnostik (v. a. in Kliniken und Praxen)
• Zur Persönlichkeitsanalyse
• Ergänzend zu Gesprächen und standardisierten Tests
Was ist der Familienbeziehungstest (FBT)?
Der Familienbeziehungstest ist ein halbstrukturiertes Verfahren zur Erfassung kindlicher
Beziehungserfahrungen innerhalb der Familie. Er richtet sich an Kinder zwischen 4 und
13 Jahren und besteht aus einer Kombination von Bildmaterial und Bewertungsskalen.
Was wird damit erfasst?
• Wahrgenommene emotionale Nähe und Distanz zu Mutter/Vater
• Positive und negative Gefühle
• Loyalitätskonflikte, Rollenübernahme
• Bindung und emotionale Sicherheit
Einsatzgebiete
• Familien- und Entwicklungsdiagnostik
• Kinderpsychotherapie
• Schulpsychologie
Was ist der Mensch-Zeichen-Test?
Der Mensch-Zeichen-Test (MZT), auch als „Draw-a-Person-Test“ bekannt, ist ein
projektives Verfahren, bei dem die Testperson gebeten wird, eine enschliche Figur zu zeichnen. Anhand der Zeichnung werden Rückschlüsse auf die Persönlichkeitsstruktur,
emotionale Verfassung und Ich-Stärke gezogen.
Was wird damit erfasst?
Die Analyse konzentriert sich auf:
• Proportionen und Details (z. B. Gesicht, Hände, Kleidung)
• Strichführung und Linienqualität
• Körperhaltung, Ausdruck, Größe, Platzierung
Diese Elemente können Hinweise auf Selbstbild, soziale Kompetenzen, Ängste oder Abwehrmechanismen geben.
Wofür wird der Test eingesetzt?
• In der Kinder- und Jugendpsychologie
• In der Entwicklungsdiagnostik
• Zur Einschätzung emotionaler Belastungen
• Als ergänzendes Verfahren in der Psychotherapie
Der Mensch-Zeichen-Test ist ein projektives Verfahren ohne standardisierte Auswertung. Er sollte immer im Zusammenhang mit weiteren diagnostischen Informationen interpretiert werden.
©Erziehung am Limit
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